Das Keltenhaus

Im Rahmen der Bauarbeiten am Sport- und Freizeitpark wurden Anfang der 90er Jahre Gegenstände ausgegraben, die auf eine keltische Siedlung schließen ließen. An diesem Ort wurde das so genannte Keltenhaus errichtet. Mit dem Gemeindeheimatpfleger können hierfür gerne Führungen vereinbart werden.

Autor: Gemeindeheimatpfleger, Michael Müller, Oktober 2024

 

KELTENHAUS UND AUSGEGRABENE GESCHICHTE

Infoblatt_Keltenhaus_Okt24-1.pdf (1,0 MiB)

Das Keltenhaus


Taufkirchen verfügt über keltische Wurzeln...

Als sichtbares Zeichen hierfür steht seit über 20 Jahren das "Keltenhaus" am Köglweg.
Es war das erste kommunale Freilichtdenkmal im gesamten Münchner Raum.
Die Rekonstruktion eines keltischen Hauses basiert auf den Funden, die im Rahmen der Baumaßnahmen im Sport- und Freizeitpark in den Jahren 1993/1994 zu Tage gefördert wurde.
Das "Keltenhaus" ging auf die Initiative des damligen Gemeindeheimatpflegers, Ernst Kistler, zurück und konnte dank der großzügigen Unterstützung des Bauträgers DEMOS verwirklicht werden.

Bei den Ausgrabungen stieß man auf bemerkenswerte Kulturzeugnisse aus der Jungsteinzeit (4.500 bis 1.800 v.Chr.), über die Kelten- bis zur Römerzeit. Somit kann von einer sehr frühen Besiedelung auf dem Gebiet unserer heutigen Gemeinde ausgegangen werden.

Unter anderem fanden die Archäologen Spuren einer keltischen Siedlung aus der Zeit zwischen 600 bis 300 v.Chr. mit zahlreichen Wohn- und Speicherbauten, Zaunreihen, Vorrats- und Abfallgruben sowie Feuerstellen.

Am originalen Fundplatz wurde ein so genanntes "Sechspfostenhaus" nachgebaut, ein zur damaligen Zeit typ- und größenmäßig in unserem Raum üblicher Haustyp.

Die damaligen Häuser waren ausnahmslos ohne Stein aus dem örtlich verfügbaren Bauholz der heimischen Wälder als Pfostenständerbauten konstruiert. Gebaut wurde in Form einer lehmverputzten Flechtwandausführung. Das Dach war mit Stroh bzw. mit Reet gedeckt. Das Reetdach des Nachbaus wurde von einer Berliner Fachfirma gedeckt, die sich auf originale Nachbildungen spezialisiert hatte.

An einer Innenwand des Gebäudes wird den Besuchern der nachgestellte Aufbau einer Flechtwerkwand gezeigt. Auf einigen Schautafeln im "Keltenhaus" wird die Archäologie im Hachinger Tal dargestellt. Hierbei handelt es sich insgesamt um ein vore- und frühgeschichtliches Siedlungsgebiet.

Führungen im "Keltenhaus" können mit dem Gemeindeheimatpfleger vereinbart werden.

Die Besucher erfahren dabei auch etliches über das Vorkommen der Kelten in den verschiedenen Zeitabschnitten ihrer Existenz, über die keltische Kultur und das Leben der damaligen Bewohner der gefundenen keltischen Siedlung.
Im süddeutschen Raum wurden vielfältige Funde der Kelten zu Tage gefördert, so das Opidum (Stadt) in Manching wie zahlreiche so genannte "Viereckschanzen", wie sie auch in Oberhaching zu sehen ist.

Autor: Gemeindeheimatpfleger, Michael Müller; Dezember 2021