Wir versuchen, früheres Brauchtum in unserer Gemeinde zu erforschen und zusammen zu tragen.
Taufkirchener Haberfeldtreiben
Am 11. Juni 1869 unternahmen Taufkirchener Burschen den Versuch eines Haberfeldtreibens. Benefiziat Ranart von Taufkirchen hatte einem Burschen wegen nächtlicher Ruhestörung eine Rüge erteilt und einen Dienstherrn aufmerksam gemacht, dass ein junger Knecht einem Mädchen aus der Werktagsschule nachstelle. Diese Einmischung in "ihre Angelegenheiten" wollten sich die Burschen nicht gefallen lassen. Sie zogen nächtlicherweile vor das Benefiziatenhaus, um ihrem Unmut Luft zu machen. Der Benefiziat berichtet: "Ein paar Tage später bekam ich ein kleines Haberfeldtreiben nachts um 11:00 Uhr, zwar ohne Schießen, aber mit furchtbarem Lärm und Gesang. Es waren ca. 10 Burschen. Mit Gesang war das also schon ein gehobenes Haberfeldtreiben."
Ochsenrennen zu Taufkirchen am 1. Juni 1903
Pferderennen gibt es überall. Aber wer kann schon mit einem Ochsenrennen aufwarten? Das Rennkomitee des Burschenvereins Taufkirchen hat deshalb für den Pfingstmontag ein Ochsenrennen vorbereitet. Per Fahrrad und per Lokalbahn ab München-Ost war eine Menschenmenge zusammengeströmt, wie man sie sonst nur bei einer Primiz erlebt. Um 1/2 4 Uhr setzt sich der "Festzug" in Richtung Rennwiese hinter dem Gasthaus Stumpf in Bewegung.Voraus der "Srarter" mit der Fahne, auf einem Schimmel reitend, dann der Wagen mit der Musik, von 4 Taufkirchener Ochsen gezogen und der Wagen mit dem Komitee. Die "Rennstrecke", etwa 600 m lang, war so angelegt, dass die Ochsen dem heimatlichen Stall zulaufen konnten. Folgende "Rennstallbesitzer" hatten ihre Preisochsen angemeldet. 1. Liebhart Johann, 2. Sandmayr Leonhart, 3. Haben Johann, 4. Lechner Johann, 5. Hofberger Anton, 6. Finkl Xaver, 7. Adam Paul, 8. Baader Gustav (ausgeschieden wegen Widerspenstigkeit), 9. Sam Simon, 10. Brei Xaver. Auf das Startzeichen ging's im Ochsentrab dem Ziel entgegen, das durch die 2 Festwagen gekennzeichnet war. Den Sieg erringt der Ochse Nr. 9, im Besitz des Simon Sam, den 2. Preis die Startnummer 4 aus dem Stall des Lechner Hans und den dritten die Nr. 7 aus dem Stall des Paul Adam. Ob auch Rennwetten abgeschlossen wurden, ist nicht überliefert. Doch wurde die einmalige Veranstaltung mit einer ausgedehnten Siegesfeier abgeschlossen.
Quelle: Hachinger Heimatbuch, Karl Hobmair, Katholisches Pfarramt Oberhaching, 1979